Aufbaukurs BQS-B

„Berufsqualifizierende Sprache kompetent unterrichten“ (168 Stunden, 224 UE)


Der Aufbaukurs BQS-B ist ebenfalls an Sprachlehrkräfte adressiert, die über einschlägige Unterrichtserfahrungen, aber keinen akademischen DaF-/Z-Abschluss verfügen. Thematisch baut der Kurstyp BQS-B auf den Inhalten des Basiskurses BQS-A auf, vertieft und erweitert diese. Er umfasst 138 Stunden, verteilt auf acht Module (je 15 bis 18 Stunden Bearbeitungszeit) sowie bei der Buchung des kompletten Kurses eine bewertete praxisorientierte Abschlussarbeit mit einem Arbeitsaufwand von ca. 30 Stunden. Damit erbringt dieser Kurstyp mit einem Gesamtstundenumfang von 168 Stunden insgesamt 6 ECTS-Punkte.

Folgende Themenbereiche werden dabei im Einzelnen abgedeckt:

Viele Deutschlernende erwerben die Sprache für ihren (zukünftigen) Beruf. Sie benötigen dafür fach- und berufssprachliches, aber auch ein an elektronische Arbeitswerkzeuge angepasstes medienadäquates Wissen sowie digitale Kompetenzen. Um gezielt auf die Anforderungen dieser Lernenden eingehen zu können, thematisiert dieses Modul, wodurch sich Fach- und Berufssprachen auszeichnen, wie man den Inhalt von Fachtexten verständlich herausfiltert und welche digitalen Medien und elektronischen Instrumente für eine zielführende berufsqualifizierende Sprachförderung genutzt werden können.

Folgende Themenbereiche werden dabei im Einzelnen abgedeckt:

1. Grundlagen der Fachsprachenforschung

  • Gliederung der Fach- und Berufssprachen: Worin unterscheiden sich sprachliche Varianten in Bezug auf Formen und Funktionen?
  • Genre und Funktion in der fach- und berufssprachlichen Kommunikation: Wie bilden sich kommunikative Typen aus?

 

2. Linguistische Aspekte von Fach- und Berufssprachen

  • Technische Übersetzung und Interpretation: Wie kann man Fachtexte angemessen übersetzen?

 

3. Fach- und Berufssprachenvermittlung

  • Fallbasiertes Lernen/fallbasiertes, aufgabenbasiertes Lernen/Handlungsorientierung: Was hat es mit dem konkreten Handlungsbezug beim fachlichen und sprachlichen Lernen auf sich?
  • Handlungsbasierte und medienadäquate Lehr- und Lernformen: Welche Aufgabentypen, Lernformen und digitalen Medien sind geeignet und welche elektronischen Arbeitswerkzeuge gibt es?

Theorie und Praxis sind keine Gegensätze. In einer fundierten Weiterbildung ergänzen sie sich. Zu einer qualitativ hochwertigen Sprachvermittlung gehören auch Kenntnisse in Lehr- und Lerntheorien. Aus diesen lassen sich didaktische und methodische Konsequenzen für die berufsqualifizierende Sprachförderung ableiten. Das Modul „Didaktische Modelle und Prinzipien“ geht zunächst auf interkulturelle Aspekte und die Frage ein, wie Sprache Kultur transportiert wird. Ebenso thematisiert das Modul, welche Grammatikmodelle einen Beitrag zur handlungs- und gebrauchsorientierten Vermittlung berufs- und fachsprachlicher Inhalte leisten können. Darüber hinaus erstreckt sich dieses Modul der Szenariendidaktik und wie diese Lernenden mediengestützt zum Handeln in konkreten Interaktionssituationen befähigt werden können.

Folgende Themenbereiche werden dabei im Einzelnen abgedeckt:

1. Didaktik – vergleichende, kritische Betrachtung von didaktischen Modellen für die Sprachvermittlung

  • Interkulturelle Sprachdidaktik: Wie wird Kultur in der Sprache abgebildet und was ergibt sich daraus für eine angewandte „Landeskunde“?

 

2. Grammatikmodelle – Ausrichtung der Sprachvermittlung an gebrauchsbasierten Grammatikansätzen

  • Konstruktionsgrammatik: Wie lassen sich sprachliche Erscheinungen im Rahmen einer kognitiven Grammatik transparent machen?
  • Konstruktionsgrammatik und Konzeptualisierung: Welche Rollen spielen mentale Modelle, Bildschemata und Konzepte in der Sprache?

 

3. Kompetenz-, Gebrauchs-, und Handlungsorientierung – Sprachvermittlung als Kompetenzvermittlung und Befähigung zum Handeln in konkreten Interaktionssituationen

  • Handlungsorientierung in der Szenariendidaktik: Wie lassen sich Handlungsprinzipien in modernen Sprachdidaktiken mediengestützt umsetzen?

Mehrsprachigkeit und Migration sind keine Sonderfälle mehr, sondern alltägliche Phänomene. Das Modul „Mehrsprachigkeit und Spracherwerb“ umfasst sich daher den Fragen, was Mehrsprachigkeit ausmacht, welche Wertigkeit Sprachen haben können und wie man die individuelle Mehrsprachigkeit von Lernenden für die berufliche Sprachvermittlung nutzen kann.

Darüber hinaus thematisiert das Modul, wie Abweichungen, Stabilisierungen und Stillstände im (beruflichen) Spracherwerbsprozess entstehen und welche Möglichkeiten es gibt, diese Zustände aufzubrechen.

Folgende Themenbereiche werden dabei im Einzelnen abgedeckt:

1. Mehrsprachigkeit – kulturelles Kapital und wertvolles Potenzial für die Sprachvermittlung

  • Sprachenpolitische Aspekte: Welche Wertigkeit können Sprachen haben und welche Konsequenzen hat das für die Vermittlung von Sprachen und ihre gesellschaftlichen Rollen?
  • Faktoren der Mehrsprachigkeit: Was macht Mehrsprachigkeit aus?
  • Modelle der individuellen Mehrsprachigkeit: Wie entwickelt sich ökologische Mehrsprachigkeit als System und wie lässt sie sich managen?

 

2. Mehrsprachigkeit – Prozesse des Spracherwerbs

  • Progression und ihre Steuerung: Welche systematischen Abläufe gibt es und wie lassen sie sich beeinflussen/steuern?
  • Fossilisierung und Stabilisierung: Wie verhindert man fehlerhafte Stabilisierungen, wie kann man sie korrigieren?

Ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit dem Gebrauch von Sprachen ist die Tatsache, dass nicht immer eine Standardsprache verwendet wird, wenn Menschen miteinander kommunizieren: Je nach Region, Sprachgemeinschaft sowie sozialer Gruppe und situativem Rahmen können viele verschiedene Formen von Sprachvariation auftreten . Sprachvariation ist somit auf der sozialen und auf der individuellen Ebene als Komponente von Mehrsprachigkeit zu sehen.

Das Modul „Sprachgebrauch und Sprachvariation“ zeigt, welche Herausforderungen es beim Aufbau der Schreibkompetenz in anderen Sprachen zu bewältigen gilt, warum und wie die Mehrsprachendidaktik den beruflichen Spracherwerb fördern kann und wie die Umgebungssprachen und Varietäten der Zielsprache sinnvoll für die Sprachvermittlung genutzt werden können.

Folgende Themenbereiche werden dabei im Einzelnen abgedeckt:

1. Mehrschriftlichkeit und Transfer – als wichtige Komponenten von Mehrsprachigkeit

  • Mehrschriftlichkeit, Mehrsprachendidaktik: Warum ist es so schwer, Schreibkompetenzen in anderen Sprachen zu erwerben, wie lässt sich die Sprachvermittlung mit mehrsprachendidaktischen Verfahren optimieren?

 

2. Sprachvariation – als soziales Werkzeug und als Teil des kognitiven Systems

  • Regionale Varietäten: Was ist das Besondere an Dialekten und andere regionale Varianten und was bedeutet das für die Sprachvermittlung?
  • Berufssprachliche Varietäten: Wie ist die berufssprachliche Kommunikation gegliedert und was muss man darüber wissen?

 

3. Kommunikation in mehrsprachigen Kontexten – die innere Mehrsprachigkeit der Lernenden für den Spracherwerb nutzen

  • Xenolekte: Welche wichtige Rolle spielen die verschiedenen Umgebungssprachen im Spracherwerb, an denen Lernende ihre eigene Sprache modellieren können?
  • Pidginisierung, Kreolisierung und Spracherwerb: Welche Gemeinsamkeiten weisen Spracherwerb und andere Reduktionssprachen auf?

Das Modul „Grundlagen der Kommunikation“ gibt einen vertieften Einblick in die theoretischen Grundlagen einer modernen Sprachanalyse und zeigt, wie mentale Modelle, wie sie sich verändern und wie man dies für die berufsqualifizierende Sprachförderung nutzen kann.

Folgende Themenbereiche werden dabei im Einzelnen abgedeckt:

1. Einführung in die Grundlagen der Kommunikation als theoretische Basis für eine moderne, innovative Sprach- und Kulturvermittlung

  •   Theoretische Säulen der Kommunikation: Wie unterscheiden sich moderne Formen der Sprach- und Kommunikationsanalyse von traditionellen Konzepten

 

2. Morphologie – Wie bilden sprachliche Strukturen mentale Konzepte ab?

  • Morphologie: die Problematik der vielen Endungen im Deutschen und wie man damit umgehen kann

 

3. Sprachliche Bildhaftigkeit – die Rolle der Bildhaftigkeit in der Kognition und im Spracherwerb

  • Bildhaftigkeit in der Kognition: Was sind konzeptuelle Metaphern und welche Rollen spielt die Körperlichkeit im Spracherwerb und welche Möglichkeiten ergeben sich daraus für die Sprachvermittlung?
  •  Bildhaftigkeit im Wissenserwerb: Wie entstehen und verändern sich mentale Modelle?

Dieses Modul vermittelt vertiefte Kenntnisse im Unterrichtsmanagement, denn detaillierte Planung ist einer der wichtigsten Aspekte für den Erfolg der berufsqualifizierenden Sprachförderung. Es beschäftigt sich zunächst mit den Möglichkeiten und Grenzen der Anwendung des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) innerhalb der berufsqualifizierenden Sprachförderung. Zudem werden die wichtigsten Aspekte der Entwicklung von Curricula und Lehrplan-Designs und deren Bedeutung für die Sprachvermittlung anhand praktischer Beispiele thematisiert. Wie eine bedarfsorientierte Binnendifferenzierung der Lernenden gelingen kann und wie sich das Thema Qualitätsmanagement auf die eigene Lehrpraxis auswirkt, wird dabei ebenfalls behandelt.

Folgende Themenbereiche werden dabei im Einzelnen abgedeckt:

1. Curriculum-Design als Grundlage des Unterrichtsmanagements – Sprachvermittlung verwalten

  • Die Anwendung des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen: Wie kann man trotz der vielen Herausforderungen sinnvoll mit dem GER umgehen?
  • Curriculum- und Lehrplan-Design: Was ist zu berücksichtigen, wie macht man das?

 

2. Planung einer Lehreinheit

  • Binnendifferenzierung und Individualisierung: Wie wird man individuellen Lernbedingungen gerecht?

 

3. Qualitätsverfahren im Alltag – Evaluation und Verbesserung der eigenen Lehrpraxis

  • Folgen des Qualitätsmanagements: Welche Folgen ergeben sich daraus und wie setzt man Änderungen um?

Lern- und Testaufgaben nehmen im Sprachenunterricht vielfältige Funktionen ein. Vermittelt wird in diesem Modul nicht nur, die Qualität von Lern- und Testaufgaben zu den einzelnen Teilfertigkeiten (Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben) zu bewerten. Es wird ebenfalls vermittelt, wie sich die kommunikative Handlungskompetenz der Lernenden im berufssprachlichen Kontext konstruktiv und objektiv bewerten lässt, wie sich schriftliche und mündliche Fehler konstruktiv korrigieren lassen und welcher Mehrwert hieraus für die berufsqualifizierende Sprachförderung entsteht.

Folgende Themenbereiche werden dabei im Einzelnen abgedeckt:

1. Lern- und Testaufgaben – der Einsatz von Lern- und Testaufgaben in der berufsqualifizierenden Sprachförderung und die Bewertung ihrer Qualität

  • Der Einsatz von Lern- und Testaufgaben in der Sprachvermittlungspraxis: Wie lassen sich die Aufgaben einsetzen?
  • Überprüfung der kommunikativen Sprachkompetenzen: Wie kann man das Gelingen der Kommunikation angemessen bewerten?

 

2. Fehlertypologie und -korrektur – der Umgang mit Fehlern in der berufsqualifizierenden Sprachförderung und ihr didaktischer Mehrwert

  • Schriftliche Fehlerkorrektur: Wie lassen sich die vielen Fehlerquellen beim richtigen Schreiben korrigieren?
  • Mündliche Fehlerkorrektur: Wie lassen sich sterben vielschichtigen Bereiche der mündlichen Kommunikation bei der Fehlerkorrektur berücksichtigen?

Dieses Modul befasst sich mit zentralen Themen der Unterrichtsmethodik: mit Methoden der beruflichen Wortschatzvermittlung sowie der Klassifikation und dem funktionalen Einsatz von neuen Medien und elektronischen Lern- und Arbeitswerkzeugen in der berufs- und fachsprachlichen Vermittlung. Letzterer muss gut überlegt und geplant werden, um den gewünschten Mehrwert zu erzielen. Daher zeigt das Modul qualitative neue Wege und Methoden für den mediengestützten Aufbau fach- und berufssprachlicher Handlungskompetenz und thematisiert die notwendigen Aspekte für eine authentische und pragmatische Sprachförderung.

Folgende Themenbereiche werden dabei im Einzelnen abgedeckt:

1. Methodik – methodische Aufbereitung der Sprachförderung nach kognitionswissenschaftlichen und handlungsdidaktischen Kriterien

  • Wortschatzvermittlung: Wie lässt sich berufssprachlicher Wortschatz effizient vermitteln und wie können elektronische Lerninstrumente sinnvoll eingesetzt werden?

 

2. Mediennutzung – sinnvoller Medieneinsatz in der berufsqualifizierenden Sprachförderung

  • Klassifikation neuer Medien für die Sprachförderung: Welche Kategorien von Medien gibt es und für welche Zwecke haben sie sich bewährt?
  • Funktionale Kriterien von Sprachlernangeboten: Wie können authentische digitale Arbeitswerkzeuge auch in der Sprachvermittlung optimal genutzt werden?

Den Abschluss der Lehrkräftequalifizierung „Berufsqualifizierende Sprache kompetent unterrichten“ bildet die Erstellung einer praxisorientierten Sprachfördereinheit. Dabei soll neben der theoretischen wissenschaftlichen Begründung des ausgewählten Vermittlungskonzepts auch beispielhaft gezeigt werden, welches Material verwendet wurde, welche Medien eingesetzt werden sollen und wodurch dem Aspekt der Handlungsorientierung Rechnung getragen wurde. Auch diese Arbeit dient als Grundlage für ein neues Sprachkonzept eines Trägers.

Wenn Sie an einem Modul oder einem kompletten Kurs teilnehmen möchten, Interesse an weiteren Informationsmaterialien oder Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Maria Theresia Franz-Götz: franz-goetz@daf.lmu.de.